Leistungsangebot

Diagnostik

Blasendruckmessung (Video-Urodynamik)

Grundlage der fundierten Behandlung einer Blasenschwäche (Harninkontinenz) sowie einer neurogenen Blase (Funktionsstörung der Harnblase aufgrund einer Störung im Nervensystem) ist die exakte Diagnose der Fehlfunktion von Blase und/oder Schließmuskel. Mit der Video-Urodynamik können Speicher- und Entleerungsstörungen des unteren Harntrakts differenziert beurteilt werden. In Kombination mit einer digitalen Röntgenanlage wird dabei die Strahlenbelastung auf ein Minimum reduziert.

Zur Durchführung dieser Untersuchungen verfügt die Klinik für Urologie über einen umfassenden video-urodynamischen Messplatz, der es ermöglicht, detaillierte Aussagen zur Blasen-, Beckenboden- und Schließmuskelfunktion zu gewinnen.

Therapien

Je nach Ausprägung der Blasenschwäche kann zunächst eine konservative (nicht-operative) Therapie versucht werden. Hierzu zählt unter anderem ein konsequentes Beckenbodentraining, welches die Muskulatur und Bänder des Halteapparates nachhaltig kräftigt. Eine weitere Form der nicht-operative Therapie ist die medikamentöse Therapie.

Wenn konservative Behandlungsmethoden nicht mehr ausreichen, arbeitet die Klinik für Urologie mit minimal-invasiven und schonenden Verfahren, um das Krankheitsbild des Patienten zu verbessern.

Belastungsinkontinenz

Charakteristisch für eine Belastungsinkontinenz ist ein Urinverlust beim Husten, Lachen und Heben schwerer Lasten. In schweren, fortgeschrittenen Fällen kommt es auch im Gehen und Liegen zum Harnverlust.

Es handelt sich hierbei um eine Störung der Schließmuskelfunktion. Die Gründe hierfür sind oft alters- und gewichtsbedingt oder liegen in einer nach Schwangerschaften und Entbindungen auftretenden Gewebsschwäche. Beim Mann kann dieses Krankheitsbild verstärkt nach Prostataoperationen auftreten.

Bei der weiblichen Belastungsinkontinenz hat sich der Einsatz von spannungsfreien Bändern (TVT,TOT) als Standardtherapie bewährt. Diese legen sich wie ein "Netz" um die Harnröhre und stützen auf diese Weise den Halteapparat.

Führen diese Eingriffe nicht zur Wiederherstellung der Kontinenz, geht die Klinik für Urologie den Weg der Faszienzügelplastik. Aus körpereigenem Bindegewebe wird hierbei eine Hülle geformt, welche die Harnröhre umschließt und dementsprechend stabilisiert.

Bei der männlichen Belastungsinkontinenz kommt zum Beispiel das ATOMS-System zum Einsatz. Dieses unterstützt den Blasenschließmuskel, wobei das System mit Hilfe eines kleinen Schnittes unter der Harnröhre platziert werden.

Die Klinik für Urologie setzt in besonders schweren Fällen männlicher Belastungsinkontinenz einen künstlichen Schließmuskel (AMS 800™/AMS-Sphinkter mit Doppelcuff) ein.

Blasenschwäche (Harninkontinenz)

Das Unvermögen Urin zu halten oder unwillkürlich zu verlieren, bezeichnen wir als Blasenschwäche oder Harninkontinenz. Die Ausprägungen sind unterschiedlich von einzelnen Tropfen bis zu einem permanenten Harnverlust. Hierbei ist die Möglichkeit verloren gegangen, auch nur kleinste Mengen Harn halten zu können.

Sind im klinischen Alltag die konservativen Maßnahmen einer erfolgreichen Behandlung ausgeschöpft, stehen unterschiedliche operative Verfahren zur Verfügung.

In der Klinik für Urologie in Heilbronn werden zur Behandlung der männlichen Blasenschwäche in leichten und mittelschweren Fällen erfolgreich Harnröhrenschlingen eingesetzt. Hierbei wird die Harnröhre im Dammbereich leicht angehoben und auf diese Weise komprimiert. Die größte Sorgfalt legen die behandelnden Urologen in Heilbronn auf die Wahl des bestmöglichen Systems für den Patienten.

Im Einsatz bewährt haben sich die anpassbaren Schlingensysteme Argus® (Orotech) und ATOMS® (A.M.I.) sowie das nicht-adjustierbare Schlingenimplantat AdVance®(AMS).

In besonders schweren Fällen wird ein künstlicher Schließmuskel eingesetzt.

Blasenvorfall

Die Klinik für Urologie arbeitet bei ausgesuchten Indikationen, (wie z.B. dem Blasenvorfall) mit Unterstützung der neuesten Operationstechnik, dem robotergestützen Da Vinci®-System.

Bei Frauen kann mithilfe des Da Vinci-Systems auf minimal-invasive Weise einen Vorfall der Blase oder der Scheide sowie des Mastdarms korrigiert werden. Durch die Anhebung der Scheide (laparoskopische Sakropexie) wird dabei gegebenenfalls auch eine zusätzlich bestehende Belastungsinkontinenz behandelt. Insbesondere Patienten mit Voroperationen (Gebärmutter-OP) profitieren von dieser Operationsmethode ohne großen Schnitt.

Reflexinkontinenz

Bei einer Drangkontinenz  liegt eine Übererregbarkeit der Blasenwandmuskulatur vor, die unterschiedliche Gründe haben kann.

Bei einer Reflexinkontinenz lassen sich Blasen-und Schließmuskelfunktionen aufgrund einer neurologischen Erkrankung oder Verletzung der entsprechenden Nervenbahnen nicht mehr koordinieren oder kontrollieren.

Bei beiden Formen der Inkontinenz kann eine Injektion von Botulinumtoxin (Botox®) in die Blasenwand hilfreich sein.

Zu den etablierten operativen Verfahren bei Drang-oder Reflexinkontinenz zählt in der Klinik für Urologie auch die Sakrale Neuromodulation. Hierbei stimuliert ein "Blasenschrittmacher" das für die Kontrolle der Harnblase zuständige Nervensystem (Sakralnervenstimulation).