Bio-Psycho-Soziales Modell, multimodale Schmerztherapie und Mind-Body-Medizin

Schmerzen führen zu Fehlhaltung und Inaktivität, weshalb Muskelmasse und Muskelkraft abnehmen und wiederum zu fehlhaltungsbedingten Schmerzen und schmerzhaften Verspannung der übrigen Muskeln führt, weshalb sich auch das ursprünglich begrenzte schmerzhafte Areal auf weitere Bereiche des Körpers ausbreiten kann. Zudem führen die dann chronischen Schmerzen auch zu psychischem Stress, evtl. kommen weitere Stressfaktoren im Beruf oder Privatleben hinzu und es entsteht ein Teufelskreis des Schmerzes.

Bio-Psycho-Soziales Modell, multimodale Schmerztherapie und Mind-Body-Medizin: Schmerzen können zu weiteren körperlichen und seelischen Veränderungen führen und müssen deshalb mitbehandelt werden. Dies wird im Sinne einer multimodalen Schmerztherapie durchgeführt

Zusammengefasst: Schmerzen können zu weiteren körperlichen und seelischen Veränderungen führen und müssen deshalb mitbehandelt werden. Dies wird im Sinne einer multimodalen Schmerztherapie durchgeführt.

Multimodale Schmerztherapie

Multimodale Schmerztherapie bedeutet die teamgeführte und abgestimmte Therapie durch Ärzte, Psychologen und Physiotherapeuten. Die multimodale Schmerztherapie ist eine sogenannte lösungsorientierte Therapie, in der gezielt Methoden oder auch Medikamente eingesetzt werden. Zum Beispiel werden bestimmte Schmerzmittel bei speziellen Erkrankungen  eingesetzt. Kopfschmerzpatienten erhalten andere Schmerzmedikamente als Rückenschmerzpatienten. Das gleiche gilt auch für die Physiotherapie (Krankengymnastik) und Psychotherapie: Kopfschmerzpatienten werden krankengymnastisch anders behandelt als Rückenschmerzpatienten. Die multimodale Schmerztherapie ist also eher eine geführte Therapie, bei der bestimmte Verfahren oder auch Medikamente vorgegeben werden, welche die Patienten einnehmen oder umsetzen müssen. Da dies den Patienten nicht immer gelingt, weil z. B. nicht jeder Rückenschmerz-Patient auf die gleichen Schmerzmittel oder krankengymnastischen Verfahren anspricht, gibt es die immer mehr in den Vordergrund  tretende Mind-Body-Medizin.

Mind-Body-Medizin

Die Mind-Body-Medizin soll den Patienten darin unterstützen, im persönlichen Alltag einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu entwickeln. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem wechselseitigen Einfluss von Geist, Psyche, Körper und Verhalten auf die Gesundheit. Die Mind-Body Medizin stellt ergänzend zur konventionell bewährten multimodalen Schmerztherapie ein ressourcenorientiertes Therapie-Angebot bereit, das die Patienten in der Eigenaktivität (eigene Ressourcen) unterstützt, um bewusst an der eigenen Genesung und dem Erhalt der Gesundheit mitzuwirken. Konkret bedeutet dies, dass der Patient aus einem Behandlungsangebot (z. B. Schmerzmittel, Neurostimulation, spezielle krankengymnastische Übungen, Entspannungstechniken) diejenigen für sich auswählen soll, die ihn individuell am besten unterstützen und im Alltag auch am besten um- und einsetzbar sind. Mind-Body-Medizin unterstützt den Menschen darin die Fähigkeit zur Selbstfürsorge zu entwickeln und/oder zu erhalten. Dabei kann die Mind-Body-Medizin auch Begleitung bieten eine Sinnhaftigkeit für das eigene Leben und die aktuelle Lebenssituation zu finden.