Rückblick 2010

Adventskonzert

Auch in diesem Jahr verwandelte ein kleines, auserlesenes Ensemble der Städtischen Jugendmusikschule unter der Leitung von Dr. Matthias Schwarzer die Klinikkapelle Am Gesundbrunnen zur weihnachtlichen Vorfreude aller Besucher und der Patienten in einen intimen Konzertsaal. Zarte Flötentöne wechselten mit der farbigen Klanglichkeit der Violinen und der Cellos und mit der weichen, energischen Klaviermelodie. Gemeinsames Singen und besinnliche aber auch heitere literarische Einwürfe von Pfarrer Michael Kazmaier rundeten die feier-liche Stunde bei „Kultur im Klinikum“ zu einem meditativen Ereignis ab. „In der Mitte der Nacht“ von Hans-Dieter Hüsch weckte bei den Erwachsen Gedanken an ihre Kindheitserlebnisse zur Weihnachtszeit und die Geschichte der „Weihnachtsmaus“ von James Krüss, regte aufgeweckte Kinder zum Mitsprechen an. Eingerahmt waren die literarischen Werke von anspruchsvollen Musikstücken wie „Rondeau, Allegro aus dem Quartett KV. 80“ von Wolfgang Amadeus Mozart oder „Suite Nr.1 Gigue“ von Johann Sebastian Bach. Zum Schluss der Veranstaltung überreichte Frau Roswitha Löffler den Mitwirkenden Ansgar Schwarzer, Felicitas Kugler, Sofia Strümpfler, Sarah Litwin, Tobias Gassert, Christian Schwarzer, Judith Michelsen, Frau Beißwenger, Frau Gassert, Herrn Hördt und Herrn Talpan große, runde Lebkuchen aus der Weihnachtsbäckerei.

Dr. Paul-Anton Grathwohl

Der Lebensabend von Liselotte Baum mit ihren Bäumen

Der Lebensabend von Liselotte Baum mit ihren Bäumen

„Jetzt häng ich weg den weißen Kittel und ebenso den langen Titel, werd´ Pistil mit Pinsel tauschen, in Ruh´ genießen Meeresrauschen.“ Mit diesen Versen verabschiedete sich die damalige Chefapothekerin des städtischen Krankenhaus, Frau Liselotte Baum, vor 25 Jahren aus einem erfüllten Berufsleben. Das beeindruckende Schaffenswerk ihrer provozierenden Ankündigung zeigte die stilvolle Künstlerin nun bei einer Vernissage der „Galerie am Gesundbrunnen“. In seiner Begrüßung würdigte Prof. Dr. Hans-Joachim Rumpelt die Geduld der betagten Malerin beim Zustandekommen dieser Ausstellung und bedankte sich dafür, dass durch ihre Exponate die kahlen, weißen Wände endlich wieder zum Leben und aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt wurden. Fachkundig führte Dr. Andreas Pfeiffer, Museumsdirektor i. R. Heilbronn, die interessierten Besucher in die Thematik „Bäume, Symbole des Lebens“ ein. Über die Symbolik der Platane für die stetige Erneuerung, die Regeneration, spannte er den Bogen zu zwei ausgestellten Aquarellen, dem „Alten Ölbaum“ und der „Chinesischen Kiefer am Felsabgrund“ aus der zweiten Entwicklungsstufe ihrer Aquarell-Malerei. Hier ein durch Wind, Sturm und Blitzschläge gespaltener, knorriger Ölbaum, fest im Boden verankert aus dessen torsoähnlichen, hohlem Stamm wenige armdicke Äste mit ihren jungen, frischen Blättern in den mediterranen Sommerhimmel ragen. Dort eine mit zwei bizarren Stämmen über dem steilen Felsabgrund feststehende Kiefer, die mit ihren feinen, verästelten Kronen den vom Tal aufsteigenden Nebelschwaden entgegenwirkt. Exemplarisch zeigen beide Aquarelle wie Frau Baum die Maltechnik ihres Lehrers Wang Shu, der übrigens eigens aus Wien nach Heilbronn gekommen war, seit über zehn Jahre umgesetzt hat. Bei der vom ihm entwickelten „Kung Ling“ –Technik, einer Verschmelzung östlicher und westlicher Stile, werden auf schwerem mit Wasser bestrichenem Aquarell-Papier aus den drei Farben Gelb, Rot und Blau alle anderen Farben gemischt und der Maler arbeitet vom Hintergrund mit dem Trocknen des Papiers nach vorn. Bei so viel Kunst mit Pinsel und Farbe durften musikalische Akzente nicht fehlen. Diese setzte bei der gelungenen Vernissage PD Dr. Wolf-Dieter Strohm am Klavier mit „Variations sérienses opus 54 von Felix Mendelssohn und mit „Pathetik“, 3. Satz, aus den Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven. Sichtlich gerührt über die große Anerkennung bedankte sich Frau Baum bei allen, die zu diesem wunderbaren Abend beigetragen haben und schloss mit der für sie wichtig gewordenen Lebensweisheit: „ Die Malerei ist eine schweigsame Macht, die scheinbar nur zu den Augen spricht, die aber dann die Bereiche der Seele gewinnt und von ihnen Besitz ergreift“.

Dr. Paul-Anton Grathwohl

Musikalischer Abend mit den Käfer Sisters

Musikalischer Abend mit den Käfer Sisters

Ihr umfangreiches, musikalisches Repertoire hat sie längst über Heilbronn hinaus bekannt gemacht. Die Rede ist von den KÄFERSISTERS, die in der Personalcafeteria am Gesundbrunnen bei der Reihe „Kultur im Klinikum“ einen ganzen Abend Cole Porter widmeten.

Margret Käfer, Gesang und Anne Käfer, Klavier, zogen das aufmerksame Publikum gleich zu Beginn durch ihr ungezwungenes, erfrischendes Auftreten mit „It's de-lovely“ und „Night and day“ in ihrem Bann. Mit erzählerischer Melodik verführerisch hauchend und feinfühliger Klavierbegleitung trug Anne Übersetzungen von „Dream a little dream of me“, „It's alright with me“ und „The man I love“ vor, die von melancholischer Romantik und zügelloser Lei-denschaft waren. Diese geschickte Regieführung der Schwestern ermöglichte der ergreifenden, ausdruckstarken Musicalstimme Margrets kleine schöpferische Pausen, um anschließend wieder mit einer Vielzahl stimmlicher Färbungen in den Vordergrund zu rücken. Und so legte Anne bei „Big Spender“, „As time goes by“ und bei „My way“ das romantischem Flüstern und die ergreifende Ungeduld ihres großen Stimmvolumens in die Waagschale, dass man meinte, es wäre das Orginal. Nach dem Gehörten war die Ankündigung eines „musikalischen Abends“ äußerst bescheiden, denn über 90 begeisterte Zuhörer spendeten frenetischen Applaus und forderten als Zugabe noch einmal den Klassiker „My way“.

Dr. Paul-Anton Grathwohl