Nach der Operation

Wie lange dauert der stationäre Aufenthalt?

Im normalen Fall können Sie mit einem stationären Aufenthalt von 8-12 Tagen in unserer Klinik rechnen. Meistens schließt sich unmittelbar daran eine weitere stationäre Rehabilitationsmaßnahme von weiteren 3 Wochen an. Hierfür sind die Rentenkasse bei Berufstätigen, die Berufsgenossenschaft nach Arbeitsunfällen und die Krankenkasse bei Rentnern zuständig.

Bei jüngeren Patienten ist eine ambulante Rehabilitationsmaßnahme alternativ zu erwägen.
Die geeignete Behandlung wird individuell entschieden und bereits während des stationären Aufenthaltes durch den zuständigen Sozialarbeiter eingeleitet.

Wir bieten Ihnen in unserer Klinik auch bereits vor der Operation eine Kontaktaufnahme mit unseren Sozialarbeitern an, die Sie gerne über mögliche Einrichtungen beraten und bereits im Vorfeld Anträge für eine Rehabilitationsmaßnahme vorbereiten können.

Was ist ein Endoprothesenpass?

In einem Endoprothesenpass sind das Datum der Implantation, die betroffene Körperseite und das entsprechende Implantat vermerkt. Hiermit können Sie sich u. a. am Flughafen bei der Kontrolle durch Metalldetektoren ausweisen. Der Ausweis ist zu jeder ärztlichen Vorstellung mitzubringen, da der Arzt dadurch wichtige Informationen erhält. Die regelmäßig empfohlenen Kontrolltermine werden hier ebenfalls fixiert. Gerne dürfen Sie sich im weiteren Verlauf Ihres „neuen Lebens“ mit Prothese zur Kontrolle in unserer Klinik wiedervorstellen. Nur so können wir auch auf längere Sicht die Qualität unserer Arbeit kontrollieren.

Wie schütze ich mich kurz nach einer Hüftprothesenoperation vor einer Implantatverrenkung (Luxation)?

Tiefes Hinsetzen (Stuhl oder Toilette), Schuhe anziehen in der Hocke, Drehen im Bett auf die nicht operierte Seite, überschlagen der Beine sind für die Stellung der frisch eingebauten Hüftprothese riskant. Dies sollten Sie unbedingt in den ersten 6 Wochen nach der Operation vermeiden. Es gibt Hilfsmittel, wie z.B. Schuhanzieher, Sitzkissen, Toilettenerhöhungen, die Sie vor diesem Problem schützen.

Was bedeuten Oberschenkelschmerzen nach einer Hüftprothesenimplantation?

Bei zementfreien Oberschenkelschäften kann ein belastungsabhängiger Schmerz auftreten, der nicht unbedingt auf eine Störung oder Komplikation der Prothese hinweist. Andere Erkrankungen, wie z.B. eine Kniearthrose, ein Rückenleiden, ein Knochenbruch oder sogar ein Gefäßleiden können ebenfalls Beschwerden im Oberschenkel auslösen. War die Hüftprothese bisher schmerzfrei, wird der Arzt auch eine Implantatlockerung abklären.

Muss ich nach der Prothesenoperation mit einem Beinlängenunterschied rechnen?

Wir planen jeden Operationsschritt anhand von Röntgenaufnahmen und speziellen Prothesenschablonen. Zugunsten einer optimalen Muskelspannung oder Passgenauigkeit zwischen der individuellen Anatomie und der vorgefertigten Implantate kann sie die vorherige Beinlänge ändern.

Gibt es allgemeine Verhaltensregeln nach einer Hüftprothesenoperation?

  • In den ersten 3 Wochen nach Operation gestrecktes Anheben des operierten Beins vermeiden.
  • Beine nicht übereinanderschlagen, weder im Sitzen, noch im Liegen oder Stehen.
  • Beim Liegen bzw. Aufstehen die Beine eher etwas gespreizt halten.
  • Nicht auf feststehendem operierten Bein Körperdrehen (Richtungswechsel) - mit kleinen Schritten die Richtung wechseln.

Bin ich nach einer Hüftprothesenoperation wieder arbeitsfähig?

Nach Abschluss der Anschlussheilbehandlung ist es möglich, leichten körperlichen Tätigkeiten nachzugehen. Der Wiedereinstieg ins Berufsleben kann 4-12 Wochen nach Ihrer Operation erfolgen, je nach Art Ihrer Tätigkeit.

Schwere körperliche Tätigkeiten, Arbeiten auf dem Gerüst etc. sollten nach Prothesenimplantation nicht mehr durchgeführt werden. Informieren Sie sich bereits vor der Operation bei Ihrem Betriebsarzt und gegebenenfalls Arbeitgeber über andere Einsatzgebiete in Ihrer Firma.

Tipps für den Alltag

Seitenlage:
In den ersten 3 Wochen nicht auf der Seite liegen, insbesondere nicht auf der operierten Seite.
Nach 3 Wochen: Kissen zwischen die Knie legen (damit Beine etwas gespreizt bleiben und nicht übereinanderschlagen).

Hüftbeugung:
Starke Hüftbeugung über 90° in den ersten 3 Wochen vermeiden.
In den ersten 3-4 Monaten nach Operation Hilfsperson- oder Hilfsmittel beim An- und Ausziehen von Schuhen, Strümpfen, Hosen (Vermeidung starker Beugung bei gleichzeitiger Innendrehung).

Toilette:
Möglichst für 6 Monate Toilettensitzerhöhung verwenden.
Abwischen über die gesunde Seite oder zwischen den Beinen hindurch (Vermeidung starker Beugung bei gleichzeitiger Innendrehung)

Autofahren:
Beim Ein- und Aussteigen an die Verhaltensregeln (siehe oben) denken.
Selbstfahren frühestens nach Erreichen der sicheren Vollbelastung (in Absprache mit dem weiterbehandelnden Arzt!).

Schuhwerk:
Vor allem im Freien festes Schuhwerk, auch im Haus: 

  • keine “Stolperschlappen”
  • rutschfeste Sohlen
  • keine hohen Absätze
  • gut sind gedämpfte Sohlen, z.B. Luftpolstersohlen

Sport:
Schwimmen mit Kraulbeinschlag (Froschbeinschlag beim Brustschwimmen vermeiden)
Aquajogging bzw. "Spaziergang" im Wasser ist zu empfehlen!
Radfahren ab 3 Monate nach OP möglich (keine große Kraftanstrengung, z.B. Bergauffahren).
"Normales" Wandern/Spaziergänge ab Vollbelastung erlaubt (Rucksacktragen möglichst nicht über 10 kg), grobe Stoßbelastungen vermeiden.

Extremsport vermeiden:

  • Alpinski (Langlauf bei gut trainierter Muskulatur möglich)
  • Squash/Tennis, Badminton
  • Kontaktsport (Fußball, Handball etc.)
  • Sonstige Sportarten mit starker Stoßbelastung für die Beine.