Kernspintomographie

Mittels Kernspintomographie (auch Magnetresonanztomographie kurz MRT genannt) werden das Herz sowie die großen Gefäße mittels eines starken Magnetfeldes in Kombination mit  Hochfrequenzwellen untersucht. Die Kernspintomographie ist im Gegensatz zu anderen bildgebenden Verfahren, wie z. B. Herzkatheter oder Computertomographie, ohne jegliche Strahlenbelastung für den Patienten.

Eine Untersuchung des Herzens mittels Kernspintomographie dauert – je nach Fragestellung – zwischen 20 und 50 Minuten. Während dieser Zeit muss der Patient zur Aufnahme der einzelnen Bilder wiederholt für ca. 7 bis 15 Sekunden die Luft anhalten. Die Kernspintomographie wird in Zusammenarbeit mit der Klinik für Radiologie durchgeführt.

Bei welchen Fragestellungen ist eine Kernspintomographie des Herzens sinnvoll?

  • Exakte Bestimmung der Größe und Funktion des Herzens
  • Nachweis von Durchblutungsstörungen des Herzens durch eine Belastungsuntersuchung
    • Adenosin-Stress-MRT
    • Dobutamin-Stress-MRT
  • Erkrankungen des Herzmuskels
    • Herzmuskelentzündungen
    • Speicherkrankheiten
  • Beurteilung der Herzklappen
  • Beurteilung des Herzmuskels nach Infarkt
    • Funktion
    • Narbendarstellung
  • Erkrankungen der Hauptschlagader
    • Erweiterungen der Hauptschlagader (Aortenaneurysma)
    • Einriss der Hauptschlagader (Aortendissektion)
  • Raumforderungen im Herzen
    • Gerinnsel (Thromben)
    • Tumore (sowohl gutartige als auch bösartige)
  • Darstellung von atypischen Verläufen oder Abgängen von Herzkranzarterien (Koronaranomalien)
  • angeborene Herzfehler
  • Herzbeutelerkrankungen
  • Darstellung der Lungenvenen vor und nach einer Ablation

Bei welchen Patienten ist eine Kernspintomographie nicht möglich?

Patienten mit:

  • Herzschrittmachern (einzelne Schrittmachermodelle sind MRT-tauglich)
  • implantierten Defibrillatoren (ICD)
  • Neurostimulatoren und Cochleaimplantaten
  • Metallsplittern in der Nähe des Auges oder im Kopf

können aufgrund des starken Magnetfeldes nicht untersucht werden. Bei anderen implantierten Metallteilen (z. B. Gefäßclips oder nach Knochenoperationen) ist eine vorherige Rücksprache notwendig.

Patienten mit ausgeprägten Herzrhythmusstörungen können untersucht werden, jedoch kann im Einzelfall die Bildqualität reduziert sein.

Auf diesem Bild ist eine normale Funktion der linken Herzkammer zu sehen. Alle Abschnitte des Herzens pumpen gleichmäßig.

Im Gegensatz zum vorhergehenden Bild ist hier die Pumpfunktion der Vorderwand (Pfeil) eingeschränkt.

Auf diesem Bild ist eine Narbe der Vorderwand (leuchtend weißer Abschnitt der Vorderwand) zu erkennen

MRT-Untersuchung zur Beurteilung der Herzdurchblutung

Wenn ein Verdacht auf eine Durchblutungsstörung des Herzens besteht und durch andere Untersuchungen (wie z. B. ein Belastungs-EKG) keine eindeutige Aussage über das Vorliegen einer Engstelle der Herzkranzgefäße möglich ist, kann durch ein Stress-MRT festgestellt werden, ob eine Herzkatheteruntersuchung notwendig ist. Ebenso kann festgestellt werden, ob eine Engstelle, die sich in der Katheteruntersuchung nur als mittelgradig darstellt, die Durchblutung dennoch behindert und somit mittels Ballon und/oder Stent behandelt werden muss oder nicht.

Für die Beurteilung der Herzdurchblutung existieren zwei unterschiedliche Untersuchungsverfahren:

  • Beim Dobutamin-Stress-MRT erfolgt eine stufenweise zunehmende medikamentöse Belastung des Herzens. Auf jeder Belastungsstufe erfolgt eine Beurteilung der Herzfunktion. Neu auftretende Bewegungsstörungen des Herzmuskels sind ein Hinweis auf eine Durchblutungsstörung.
  • Beim Adenosin-Stress-MRT wird während medikamentöser Belastung des Herzens die Durchblutung des Herzens durch das Beobachten des Kontrastmitteleinstroms in den Herzmuskel direkt beurteilt.

Auf dem folgenden Bild sieht man im Bereich der Hinterwand/Seitenwand (Pfeil) einen verzögerten Kontrastmitteleinstrom im Vergleich zum übrigen Herzmuskel. In der daraufhin durchgeführten Herzkatheteruntersuchung zeigten sich hochgradige Engstellen an den Herzkranzgefäßen, die dieses Gebiet versorgen.

MRT-Untersuchung bei Raumforderungen im Herzen

Auf diesem Bild zeigt sich in der Herzspitze eine schwarze pendelnde Struktur, die einem Thrombus (Gerinnsel) in der nach Infarkt unbeweglichen Herzspitze entspricht.

Hingegen handelt es sich bei diesem Bild um ein Myxom (ein gutartiger Vorhoftumor) an der Scheidewand zwischen dem rechten und dem linken Vorhof.