Was ist ein Glaukom?

Beim Glaukom handelt es sich - abgesehen vom Glaukomanfall, bei dem die akute Beschwerdesymptomatik den Patienten in der Regel rasch zum Arzt führt - um eine chronisch schleichende Erkrankung, die auch heute noch zu den häufigsten Ursachen der Erblindung zählt.

Es gibt viele Formen des Glaukoms: Man unterteilt akute (z. B. Glaukomanfall) und chronische (z. B. primär chronisches Offenwinkelglaukom) Verlaufsformen. Des weiteren kann man Kindliche- (Buphthalmus), Jugendliche- und Erwachsenen-Glaukome, abhängig vom Manifestationsalter, unterscheiden. Von einem sekundären Glaukom spricht man, wenn eine andere Augenerkrankung zum Glaukom führt, im Gegensatz zu den primären Glaukomformen, die ein eigenständiges Krankheitsbild darstellen.

Gemeinsam ist allen Glaukomformen, dass ein gegebener Augeninnendruck vom Patienten über kurze oder längere Zeit nicht toleriert wird. Dies führt zu einer Schädigung des Sehnerven und damit zu Gesichtsfeldausfällen bis hin zur völligen Erblindung.

Aus dieser Definition leiten sich die drei wichtigsten Untersuchungsschritte ab:

  1. Die Messung des Augeninnendruckes
  2. die Beurteilung des Sehnerven
  3. die Gesichtsfelduntersuchung

Da der Augeninnendruck Schwankungen über den Tag aufweist, ist es von großer Bedeutung, mehrere Messungen zu unterschiedlichen Tageszeiten durchzuführen, um sich ein genaues Bild über die Schwankungsbreite zu machen.

Prof. Dr. Hesse bei der Untersuchung.

Prof. Dr. Hesse bei der Untersuchung.

Dieses Tagesdruckprofil kann ambulant, besser noch stationär, durchgeführt werden. Hier ist anzumerken, dass es auch eine Glaukomform ohne erhöhten Augeninnendruck gibt (sog. Normaldruckglaukom). Der Augendruck dieser Patienten liegt immer im Normbereich (unter 21 mmHg), jedoch findet man eine glaukomatöse Sehnervenschädigung mit den dazugehörigen Gesichtsfeldausfällen. Andere Patienten dagegen tolerieren über viele Jahre hinweg hohe Augendruckwerte ohne einen Glaukomschaden davonzutragen (sog. okuläre Hypertension).

Diese beiden Sonderformen zeigen, dass neben dem Augeninnendruck auch andere Risikofaktoren zur Entstehung des Glaukomschadens beitragen. Hier werden in letzter Zeit u. a. "Durchblutungsstörungen" diskutiert. Wichtige diagnostische Kriterien sind daher der Sehnerven- und der Gesichtsfeldbefund, die beim Glaukom immer Schädigungen aufweisen. Die glaukomatöse Sehnervenschädigung beurteilt der Augenarzt durch Untersuchung des Sehnervenkopfes (Papille), welcher am Augenhintergrund zu sehen ist. Bei Glaukom-Patienten kommt es zu einer zunehmenden Aushöhlung der Papille (Papillen-Excavation), bedingt durch einen fortschreitenden Untergang von Nervenfasern. Dies lässt sich auch in einer speziellen Untersuchung mit dem GDX darstellen. Durch den Untergang von Nervenfasern kommt es zu einem zunehmenden Gesichtsfeldverlust. Im Anfangsstadium der Glaukomerkrankung liegen kleine Gesichtsfeldausfälle vor, die vom Patienten nicht bemerkt werden. Schreitet die Erkrankung fort, zerfällt das Gesichtsfeld zunehmend bis hin zur völligen Erblindung.

Die Therapie richtet sich einerseits nach der vorliegenden Glaukomform, andererseits auch nach der Höhe des Augeninnendruckes. So wird bei sekundären Glaukomformen die zugrunde liegende Augenerkrankung therapiert. Bei allen Glaukomformen zielt die Behandlung auf die Augendrucksenkung ab. Zunächst wird der Augendruck mit Augentropfen (ggf. bis hin zu einer dreifach Kombination) gesenkt. Reicht diese medikamentöse Drucksenkung nicht aus, so ist eine operative Augeninnendrucksenkung erforderlich. Auch beim sogenannten Normaldruckglaukom ist die Therapie der Wahl die medikamentöse Augendrucksenkung. In speziellen Fällen kann jedoch eine durchblutungsfördernde Therapie das Fortschreiten des Glaukomschadens aufhalten.