Interventionelle Herzklappentherapie

Was bedeutet „Interventionelle Herzklappentherapie“?

Bei Patienten mit Erkrankungen der Aortenklappe oder der Mitralklappe kann grundsätzlich die Notwendigkeit eines Klappenersatzes oder auch einer Intervention an der erkrankten Herzklappe bestehen. Bei Patienten, die kein erhöhtes Operationsrisiko besitzen, ist hier immer die operative Therapie in einer herzchirurgischen Klinik die Methode der Wahl. Allerdings gibt es Patienten, bei denen das Operationsrisiko gesteigert ist (durch zusätzliche Erkrankungen, hohes Alter oder sonstige erhöhte Operationsrisiken). Für diese kommen katheterinterventionelle Klappenverfahren in Betracht. Diese haben sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert und können mit niedriger Komplikationsrate durchgeführt werden.

TAVI (Transcatheter Aortic Valve Implantation)

Bei Verengung der Aortenklappe kommt die minimal-invasive Herzklappenimplantation in Betracht. Diese kann per Katheter über die Leiste (transfemoral) oder aber auch durch einen sehr kleinen Hautschnitt über die Spitze des Herzens (transapikal) durchgeführt werden. Die Medizinische Klinik I kooperiert hierbei sehr eng mit der Sana Herzchirurgie in Stuttgart (Leitung Prof. Dr. Joerg Seeburger). Hier werden seit mehreren Jahren Patienten mit einer solchen Erkrankung gemeinsam behandelt. Dies geschieht im Hyprid-Operationssaal der Sana Herzchirurgie in Stuttgart durch Vertreter der Medizinischen Klinik I Heilbronn und der dortigen herzchirurgischen Klinik. Auf diese Art und Weise ist die größtmögliche Sicherheit gewährleistet. Jederzeit kann im Falle eines Notfalls auch eine vollständige Herzoperation durchgeführt werden, was nur in den seltensten Fällen notwendig ist. Es stehen hier Herzklappen von verschiedenen Herstellern zur Verfügung, Das für den Patienten beste Modell wird gemeinsam ausgewählt.

MitraClip Implantation

Bei Patienten mit einer Undichtigkeit der Mitralklappe (Mitralinsuffizienz) kann alternativ zur Operation die Implantation eines Clips erfolgen, der zu einer deutlich besseren Funktion der Herzklappe mit beiträgt. Dies kommt in Betracht bei Patienten mit hohen operativen Risiken, insbesondere bei Patienten mit stark eingeschränkter Funktion des Herzens und schwerer Herzschwäche. Die Patienten werden im Vorhinein gemeinsam mit Kollegen der Sana Herzchirurgie in Stuttgart (Heart-Team) besprochen und das bestmögliche Vorgehen festgelegt.

Bei der MitraClip Implantation erfolgt der Eingriff im Linksherzkatheterlabor in Heilbronn. Die Patienten werden hierbei unter Narkose und kontinuierlicher Ultraschallkontrolle (transoesophageales Echokardiogramm) behandelt. Die Implantation eines solchen Clips erfolgt von der rechten Leistenvene aus. In der Regel kann man nach wenigen Tagen wieder entlassen werden.

Inzwischen wird neben dem Mitraclip-System auch das Pascal-System verwendet, das sich in einigen technischen Details unterscheidet. Auf diese Art und Weise kann sehr vielen Patienten das individuell richtige System angeboten werden.

Indirekte Mitralklappenanuloplastie

Bei Patienten mit einer Herzschwäche und hochgradiger Mitralklappenundichtigkeit bietet das Carillon-System Vorteile. Dabei wird eine Nitinol-Spange in den Koronarsinus (eine große Herzvene) eingesetzt, die dann zu einer Verkleinerung des Klappenringes führt. In der Folge nimmt die Belastbarkeit zu sowie die Klappenundichtigkeit und in den meisten Fällen auch die Herzgröße ab. Der Eingriff wird über die Halsvene durchgeführt und hat ein sehr geringes Komplikationsrisiko. Wie auch die Patienten, bei denen eine Mitraclip-Implantation durchgeführt wird, wird auch bei Patienten mit der Möglichkeit der Carillon-Ring-Implantation zuvor eine Falldiskussion im Heart-Team durchgeführt (gemeinsam mit der Sana-Herzchirurgie in Stuttgart).

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